Der HVV läßt grüßen – Zieleinlauf und Startschuss

Das Leben auf dem Abstellgleis musste der Landkreis Cuxhaven lange ertragen – mit dem Kreistagsbeschluss vom 7.6.2017 sind die Signale für den HVV auf Grün gestellt – und eine neue Zeitrechnung.

Die Vorgeschichte
Das Bemühen um einen HVV – Anschluss in Hechthausen reicht bis ins Jahr 1997 zurück. Ein langer, letztlich erfolgreicher  Weg. Noch 2004 hatte der scheidende Oberkreisdirektor sogar „die Mitgliedschaft in der Metropolregion für faktisch erledigt“ erklärt. Auf die Anfrage an den neugewählten Landrat Bielefeld bekannte sich dieser zur Bipolarität des Kreises zwischen den Regionen Bremen und Hamburg und verhinderte dankenswerterweise  so – um im Eisenbahnbilde zu bleiben – quasi den Abbau des Gleises nach Hamburg.

Während im Landkreis Stade die Blütezeit begann, verharrte der Landkreis Cuxhaven noch lange am eisenbahnpolitischen Katzentisch.  Im Jahre 2008 gelang es durch einen SPD- Antrag, die Einbeziehung des HVV-Tarifs für die Bahnstationen im Landkreis Cuxhaven der Strecke Cuxhaven- Hamburg ( KBS 121) als Ziel in den Nahverkehrsplan 2008 bis 2012 aufzunehmen.

Diesem Ziel konnte man entscheidend nähertreten, als das Land Niedersachsen – in Person der Staatssekretärin Behrens – sich erstmals für eine Mitgliedschaft des Kreises Cuxhaven im HVV finanziell in die Pflicht nehmen ließ. Daniela Behrens hat hier höchst dankenswerte Pionierarbeit geleistet.

Die politischen Willensbildung für die Samtgemeinde ließ nicht lange auf sich warten: Einstimmig hat die Samtgemeinde Hemmoor  Ende 2015 beschlossen, die Vollmitgliedschaft im HVV anzustreben.  Im Januar 2016 folgte  – ebenfalls einstimmig – die Aufforderung an den Landrat, die Samtgemeinde bei den kommenden Verhandlungen zu unterstützen.

2016 hat der Kreistag Anfang  einen Beschluss gefasst, eine Vollmitgliedschaft hälftig zu unterstützen.
Auch der  Samtgemeinderat Hemmoor hat im Juni 2016 den Beschluss gefasst, anteilig die Kosten zu übernehmen  und den Antrag an den Kreis gestellt, die entsprechenden Verträge herbeizuführen.

Die Forderung aus Hamburg auf Einbeziehung der Strecke  bis Cuxhaven – inhaltlich nachvollziehbar, jedoch nach den bereits weit fortgeschrittenen Verhandlungen zur Unzeit – brachte die hiesigen Planungen durcheinander.

Letztlich konnte durch eine Reise nach Hamburg der Knoten mit einer guten Lösung zerschlagen werden:  Der Hamburger Forderung nach kreisweiter Einführung wurde mit dem Zeitkartentarif entsprochen. Gleichzeitig konnte die Position der Samtgemeinde ( mit dem Bar-Tarif ) Gehör finden.

Der aktuelle Beschluss:
Auf dieser Basis wurde durch die SPD-Fraktion das Projekt HVV für den gesamten Landkreis konzeptionell weiterentwickelt:  Der HVV ist danach ein Teilbereich zum Ausbau der Mobilität im gesamten Landkreis:
 
Die beiden flankierenden Hauptschienenstränge von Cuxhaven nach Hamburg und Bremerhaven  sollen in diesem Sinne Gerüst sein für die landkreisinnere Verkehrsstruktur,  die nun  intensiver entwickelt werden soll.

Das enorm wichtige Thema Mobilität mit seinen aktuellen und zukunftsorientierten Aspekten soll auf keinen Fall den Metropolen überlassen werden, für die es bereits  ( kostengünstigere ) Modelle gibt!

Soweit im Rahmen des Projekts Mobilität  ( Modellregion ) bereits ein integriertes, verkehrsübergreifendes Mobilitätskonzept für den LK Cuxhaven  entwickelt wird, fügt sich die Einführung des HVV nahtlos in diese Überlegungen ein und setzt ein sichtbares Zeichen und Anfangssignal von herausragender politischer Bedeutung für den gesamten Kreis.

Dementsprechend hat G.Wegener daraus den Antrag entwickelt, die Trägerschaft vollständig in die Hände des Kreises zu legen  Dieser Antrag ist dann interfraktionell abgestimmt und perspektivisch folgerichtig um das Thema AST ergänzt und zum gemeinsamen Antrag erhoben worden und letztlich im Kreistag einstimmig beschlossen worden.

Bewertung und Ausblick:
Wir freuen uns sehr darüber, weil wir damit das Tor zu weiterem strukturpolitischem Gestalten zum Wohle unserer Bevölkerung aufstoßen und gleichzeitig die Kommunen entlasten.

Mit einer Mitgliedschaft ist durch verstärkte Anbindung an Hamburg eine Aufwertung  des gesamten Landkreises verbunden. Die Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises  und die Chancen, die Strukturschwäche zu bekämpfen, können nicht genug hervorgehoben werden.

Dies gilt auch und gerade für das subjektive Gefühl der Menschen, die das Gefühl des Abgekoppeltseins von den Metropolen überwinden und sich zugehörig fühlen können. Auch stellt sich eine attraktive Anbindung als wirksames Mittel gegen Abwanderungsgedanken und Bevölkerungsrückgang.

Die Öffnung des HVV zum einen für Pendler nach  Stade und Hamburg wird die Attraktivität des nördlichen Landkreises Cuxhaven als Wohn-, Wirtschafts- und Tourismusstandort erheblich erhöhen und ist für die wirtschaftliche Entwicklung von großer Bedeutung.

Bisherige strukturpolitische Standortnachteile erscheinen auch für das Geschäftsleben in einem neuen Licht, neue Perspektiven für die örtliche Wirtschaft tun sich auf.

Darüber hinaus ist die Vollmitgliedschaft für SG Hemmoor eine der wichtigsten strukturpolitischen Maßnahmen der letzten Jahre und wird einen positiven wirtschaftlichen Schub auslösen. Insofern wird die HVV -Vollmitgliedschaft wichtig für die Ansiedlung junger Familien und verbessert die direkte Konkurrenzsituation zu Nachbarorten des LK Stade.

Die Anbindung hat auch erhebliche Vorteile für die Umlandgemeinden: Auch die Bürger aus den Nachbargemeinden Lamstedt, Bad Bederkesa, Wingst, Cadenberge, u.a. werden durch die Anbindung der Bahnhöfe Hemmoor u. Hechthausen profitieren.

Damit die vorteilhaften Auswirkungen möglichst viele erreichen,  ist es wichtig, weitere Bereiche mit öffentlichen Verkehrsmitteln an die neuen HVV-Bahnhöfe anzubinden. Hierfür ist das Kreisprojekt Mobilität hervorragend geeignet, Modelle für mehr Mobilität für die Fläche zu entwickeln.

Die Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises  und die Chancen, die Strukturschwäche zu bekämpfen, können nicht genug hervorgehoben werden. Mit dem Kreistagsbeschluss ist deshalb auch ein Startschuss für zukunftsorientiertes politisches Handeln gefallen!